Kurzinfo Besteuerung von Finanzprodukten

Kurzinfo der Besteuerung von Börsengewinnen / Finanzprodukten
- BitCoin

- Börsengeschäfte 

- Fonds
Abgeltungssteuer, Vorabpauschalen, Veräußerungsgewinne & Co. – für Privatanleger

 

BitCoin & Kryptowährung Handel
Bitcoins & Kryptos sind sonstige Wirtschaftsgüter und unterliegen der Spekulationsfrist.
Sie werden als private Veräußerungsgeschäfte behandelt.
Hierbei ist die Haltedauer von über einem 1 Jahr entscheidend, um einen steuerfreien Veräußerungsgewinn zu erzielen. Gewinne durch Bitcoins sind demnach Spekulationsgewinne, diese unterliegen dem regulären Einkommensteuersatz. Der Freibetrag beträgt hierfür insgesamt 600€ für alle privaten Veräußerungsgeschäfte zusammen!
Ist der Gewinn innerhalb eines Jahres höher, wird somit der komplette Gewinn aller privaten Veräußerungsgeschäfte inkl. den 600€ besteuert.
Die steuerrechtliche Haltedauer wird aktuell im Einzelfall nach der FIFO oder LIFO Methode ermittelt.

Sofern hier eines der beiden Verfahren gewählt wurde, muss dieses zukünftig fortgeführt werden.
Dabei ist jeder „Tausch“ ein Verkauf und ein neuer Kauf.

Je nach Umfang können jedoch andere steuerliche Beurteilungen zutreffen, die im Einzelfall geprüft werden müssen. Weitere Infos zu Kryptowährungen, Bitcoin, Blockchain  Co. finden Sie unter Kryptowährungen & Co.<


Verluste steuerlich geltend machen
Verluste aus Börsengeschäften oder Krypto Spekulationsgeschäften können nur mit Gewinnen aus denselben Geschäften steuerlich aufaddiert werden. Zum Beispiel: Verluste aus privaten Veräußerungsgeschäften mit Gewinnen aus privaten Veräußerungsgeschäften.
 

Wie werden Börsengewinne versteuert?
Börsengewinne werden mit 25% Abgeltungssteuer (Kapitalertragsteuer) besteuert.
Von der Abgeltungssteuer werden je nach Einkommen bis zu 5,5% Soli sowie 9% Kirchensteuer (sofern Religionszugehörig) zusätzlich erhoben.
Die Abgeltungssteuer wird bei Börsengeschäften direkt von den Banken an die Finanzämter abgeführt.


Worauf wird die Abgeltungssteuer gezahlt?
- auf Gewinne aus Börsengeschäften durch Aktienhandel, Devisenhandel, Zertifikate, Anleihen, Fonds, Rentenpapieren, ETF’s etc.
- auf Renditen
- auf Veräußerungsgeschäfte bei Kapitallebensversicherungen
- Auf Übertragungen von Renten und Hypotheken

 

Worauf wird keine Abgeltungssteuer erhoben?
- Finanzprodukte, die zur privaten Altersvorsorge dienen, wie bspw. betriebliche Altersvorsorge, private Renten und Kapitallebensversicherungen mit Vertragsabschluss vor 2005 und mindestens 12-jähriger Haltedauer.

 

Freistellungsbetrag Höhe ab 2023:
Steuerfrei sind 1000€ der Gewinne, die aus Finanzprodukten entstehen.
Ehepaare haben einen Freibetrag von 2000€. (Bis 2022: 801 € bzw. 1.602 € für Ehepaare)

 

Günstigerprüfung in Bezug 25% Abgeltungssteuer
Liegt der eigene Steuersatz unter dem Steuersatz der Abgeltungssteuer (25%) zzgl. 5,5% Soli, kann eine sogenannte Günstigerprüfung beantragt werden. Gerade bei Geringverdienern und Rentnern sollte das in Betracht gezogen werden. Zuviel gezahlte Steuern können so vom Finanzamt zurückverlangt werden.

 

Freistellungsauftrag wurde nicht vollständig in Anspruch genommen

Wenn der Freistellungsauftrag nicht vollständig ausgeschöpft wurde, kann dies im Rahmen der Einkommensteuererklärung nachgeholt werden. Hierfür sind in der Anlage Kap sämtliche Kapitalerträge zu erklären. Benötigt wird hierfür die Steuerbescheinigung der jeweiligen Banken.

  

Berechnung Veräußerungsgewinn bei Aktiengeschäften
Der Veräußerungsgewinn ist die Differenz zwischen dem Verkaufspreis und dem Ankaufspreis abzüglich angefallener Veräußerungskosten.
Die Gewinne sind steuerrechtlich in dem Jahr anzusetzen, in dem sie zugeflossen sind.
 

Börsengeschäfte im Namen von Kindern – Vermögensaufbau für Nachwuchs
Vermögen, das auf einem Kinderkonto- oder Depot angelegt wird, gehört rechtlich und steuerrechtlich dem Kind. Um hier einen Steuervorteil zu erlangen, muss seitens der Eltern eine Nichtveranlagungsbescheinigung beantragt werden.
Sofern diese Nichtveranlagungsbescheinigung der Depotbankt vorliegt, werden keine Steuern auf Kapitalerträge des Kindes bis zur Höhe des Freibetrages an das Finanzamt abgeführt.
Das eigene Kind hat einen Grundfreibetrag für 2023 von 11.347 € plus 1000€ als Freistellungsauftrag. (2022: 10.908€ zzgl. 801 €)  
Die Eltern haben über das Depot des Kindes bis zum Erreichen der Volljährigkeit eine Kontovollmacht.
Verfügungen aus dem Kinderdepot dürfen nur für die Bedürfnisse des Kindes vorgenommen werden.
Zum Beispiel die Finanzierung der Ausbildung oder zum Bezahlen eines Führerscheines.

Ausnahmeregelung physisches Gold & Gold-ETC‘s:
- Gewinne aus Goldverkäufen innerhalb einem Jahr Haltezeit werden neben der Freigrenze von 600€ mit dem individuellen Steuersatz als sonstige Einkünfte versteuert.
- Gewinne aus Goldverkäufen nach der Haltezeit eines Jahres sind steuerfrei.

 

Auslandsdepots zur Steuervermeidung (Achtung vor Steuerhinterziehung)
Durch das Finanzkontenaustauschgesetz aus 2018 müssen ausländische Depotbanken Informationen über Anleger an die deutschen Finanzbehörden weitergeben. Sofern hier in der Vergangenheit (vor 2018) Steuern hinterzogen wurden, kann eine Selbstanzeige erstattet werden. Hierbei ist die Nachzahlung der Steuer plus Hinterziehungszinsen fällig. Dies geht allerdings nur, solange die Steuerbehörden noch keine entsprechenden Verfahren eingeleitet haben.
Bei besonders schwerer Steuerhinterziehung kann neben hohen Geldstrafen eine Freiheitsstrafe bis zu 10 Jahren entstehen. Dahingehend sollten alle Gewinne auf Auslandsdepots rechtzeitig erklärt und korrekt besteuert werden.

 

Fonds & Investmentsteuerreform 2018

Was ist ein Fonds?
Ein Fonds ist eine Wertpapierbündelung zu einer Geldanlage.
Sie werden in ausschüttende Fonds und thesaurierende Fonds gegliedert.

 

Welche Arten von Fonds gibt es?
Die gängigsten Fonds sind Aktienfonds, Rentenfonds, Mischfonds, Offene Immobilienfonds, ETFs (Indexfonds), Geldmarktfonds, Rohstofffonds.
Unterteilen kann man die Fonds in Globale Fonds (weltweit), Regionale Fonds (ausgewählte Regionen), Länderfonds investieren (ausgewählte Länder), Sektorenfonds (bestimmte Branchen).
Aus steuerrechtlicher Sicht gibt es einige Dinge, die beachtet werden sollten.

 

Besteuerung von Investmentfonds bei Teilfreistellung ab 01.01.2018
Bei Fonds mit einem Aktienanteil von mind. 51% sind neben den Freistellungsaufträgen 30 % der Gewinne steuerfrei.
Mischfonds mit mindestens 25 % Aktienanteil sind 15 % der Gewinne steuerfrei.
Bei Immobilienfonds mit dem Anlageschwerpunkt Deutschland bleiben 60 % der Erträge steuerfrei.
Bei Fondsinvestitionen in ausländische Immobilien zu mindestens 51 %, sind 80 % steuerfrei.

 

Steuerfreie Gewinne aus Alt-Fondsanteilen Freibetrag 100.000€
Frühzeitige Veranlagung und Einrichten von Freibeträgen.
Der Gesetzgeber hat mit dem Investmentsteuergesetz den Inhabern von Alt-Anteilen, die vor 2009 angelegt wurden ein zeitlich unbegrenzter Freibetrag auf Gewinne i.H.v. 100.000€ eingeräumt.
Achtung, sofern die 100.000€ für Alt-Anteile aufgebraucht werden, sollten diese ggf. zu Lebzeiten auf Kinder und/ oder Ehegatten übertragen werden um weitere Steuervorteile zu erhalten. Hierfür ist eine entsprechende Veranlagung notwendig.

 

Steuererklärung für Fondsdividenden im Ausland bis 31.12.2017
Hier war die Erstattung ausländischer Quellensteuer bei Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) möglich und händiges Eintragen in die Steuererklärung notwendig. Die Quellensteuer ist eine Steuer auf Kapitalerträge die von der Bank/ Finanzamt des jeweiligen Quellenlandendes einbehalten wird. Sofern Sie in einem sogenannten Quellenland Einkünfte erzielen, mit dem es ein Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) gibt, kann die Quellensteuer zurück gefordert werden. Quellensteuern lassen sich auf Abgeltungssteuer anrechnen.

 

Wann werden Fondserträge grundsätzlich besteuert?
Fondsanlagen werden nach dem Zuflussprinzip besteuert, sobald man Geld aus den Fonds erhält.
Dies ist der Fall bei Ausschüttungen oder bei der Rückgabe bzw. Veräußerung der Fondsanteile. Ein Sonderfall sind thesaurierende Fonds (gehaltene Fonds), bei denen jährlich eine Vorabpauschale als Steuerabgabe abgeführt wird. (s. weiter unten)

 

Wer wickelt die Abführung der Steuer ab?
Die inländischen Depotbanken wickeln die Abführung der Steuern in der Regel ab. Entsprechende Freistellungsaufträge für Grundfreibeträge/ Nichtveranlagungsbescheinigungen müssen den Depotbanken vorliegen.

 

Wie lange sind Nichtveranlagungsbescheinigungen gültig?
- 3 Jahre.

 

Vorabpauschale – Besteuerung während der Haltetauer
Die Vorabpauschale ist Teil der Besteuerung mit Blick auf zukünftige Wertsteigerungen.  Sie wird bereits während der Haltedauer erhoben.

 

Einblick in die Besteuerung von thesaurierenden Fondsanteilen
Hier wird die sogenannte Vorabpauschale, ein fiktiver Ertragsfluss mit 70% des Basiswertes besteuert.
Es sollten im Rahmen von Steuererklärungen selbstverständlich weitere Freistellungsaufträge bzw. Teilfreistellungen beachtet werden.
Die Höhe des steuerfreien Anteils kommt zusätzlich auf die Art des Fonds an.
Die Vorabpauschale kann nicht negativ sein und nicht höher als der Wertzuwachs des Fonds.
Beispielrechnung Rentenfonds (ohne Berücksichtigung von Freistellungsaufträgen):
Basiszins 1%
Wert thesaurierender Rentenfonds am 01.01. Vorjahr: 100,00 €
Wert thesaurierender Rentenfonds am 31.12. Vorjahr: 100,50€
= (Wert 01.01. 100,00€) x (Basiszins 1%) x 70% = 0,70€
Da der Wertzuwachs jedoch nur 0,50€ betrug, sind als Vorabpauschale lediglich anstatt der 0,70€, die 0,50€ anzusetzen.

 

Vermeidung Doppelbesteuerung Vorabpauschale Fondsanteile
Beim Verkauf der Fondsanteile wird zur Vermeidung der Doppelbesteuerung die bereits entrichtete Vorabpauschale vom Wertzuwachs des Fonds abgezogen.
Beispielrechnung (ohne weitere Veräußerungkosten):
Wertzuwachs 1.000€ - abzgl. gezahlte Vorabpauschale 5,00€
= Wert Veräußerungsgewinn: 995€


Trader & Broker

Was sind Trades?
Trades sind sozusagen „Wettgeschäfte auf Kursschwankungen“.
Ein Trader handelt beispielsweise meistens mit Aktien, Anleihen, Fonds, Derivaten, ETF’s, Fonds und Devisen.

 

Unterschied zwischen Trader & Broker
- Trader handeln auf eigene Rechnung, mit eigenem Kapital.
- Broker handeln auf fremde Rechnung, mit fremden Kapital.

 

Was machen Broker?
Broker handeln mit Renten, Devisen, Aktien, Rohstoffen für dritte um größtmögliche Gewinne zu erzielen.

 

Welche Tradingarten gibt es?
Langzeit Invest
= Buy & Hold (über mehrere Jahre halten)
Mittelfristiger Handel
= über viele Wochen & Monate halten
Swinghandel
= mehrere Tage bis mehrere Monate halten
Day Trading & Intraday Handel
= während offenen Handelssitzungen handeln
Hochfrequenzhandel
= Trades im Bruchteil einer Sekunde handeln
Scalping
= Trades innerhalb Sekunden bis mehrere Minuten handeln